Gemeinsam stark an der Spitze

Wie Unternehmer-Paare in belastenden Situationen wachsen

Schritt 1: Auszeit nehmen  und Ressourcen entdecken

Schritt 2: Selbstführung erforschen und Gestaltungskraft erhöhen

Schritt 3: Mut fassen und Entscheidungen treffen

Schritt 4: Experimente wagen und Lösungen finden

Schritt 5: Wachstum erleben und Zukunft angehen

 

Wenn plötzlich alles anders ist

Manchmal bricht das Leben in den Alltag ein und verändert alles. Ein Schicksalsschlag wie eine  schwere Krankheit, der Tod eines nahen Angehörigen oder aber die Krise im eigenen Unternehmen bringt alles aus dem gewohnten Gleichgewicht, zieht den Boden unter den Füßen weg. Nichts ist mehr so wie vorher. Man hat die Dinge nicht mehr im Griff, hat die Kontrolle verloren. Das Leben ist auf den Kopf gestellt. Und gleichzeitig gehen die üblichen Abläufe weiter, laufen die Geschäfte weiter, kommen weiter die täglichen Anforderungen - Mitarbeiter wollen etwas, Aufgaben sind zu erledigen, Entscheidungen zu treffen.  Eine belastende Situation, eine sehr persönlich Krise. Die eigenen Emotionen sind durcheinander geschüttelt und werden auf die Probe gestellt. Eine Situation, die einen aus dem Rahmen katapultiert.

 

Und jetzt?

Von Unternehmenslenkern wird erwartet, dass sie stark sind, auch unter schwierigen Umständen. Wenn Sie als Paar an der Spitze stehen, haben Sie sowohl Vorteil als auch Herausforderung: Sie können sich in Krisen gegenseitig stützen, und gleichzeitig wird Ihre Beziehung angegriffen. Durch die belastende Situation wird die Partnerschaft auf eine starke Probe gestellt. Deshalb ist es dann umso wichtiger, dass Sie sich als Unternehmer-Paar in der Krise um drei verschiedene Ebenen kümmern und dort Energie hineinstecken:

•   das Wohlbefinden und die Handlungsfähigkeit des Einzelnen
•   das Stärken und Erhalten der Paarbeziehung und
•   das weitere möglichst reibungslose Führen des Unternehmens

Alle drei Ebenen brauchen Ihre Zuwendung, um Ihre Konstellation in schwieriger Zeit zu erhalten: als zwei starke Individuen, die als starkes Paar ein Unternehmen gut lenken.

 

Am Anfang steht die Stärkung

Steht die eigene Welt Kopf, braucht man als ersten Schritt das Eingestehen, dass es so ist. Auch, dass es normal ist, sich in solch einer Situation schwach und weniger leistungsfähig zu fühlen. Unternehmer sind es gewohnt zu machen, zu gestalten, voranzugehen. Schwäche ist nicht vorgesehen. Deshalb fällt es ihnen oft schwer, sich einzugestehen, dass es jetzt nicht mehr so leicht geht. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es sich um eine Phase handelt, die vorübergeht. Es wird wieder anders sein. In dieser Zeit der starken Be-Lastung braucht man jedoch zunächst einmal eine Ent-Lastung, damit es weitergehen kann: Atem holen, um wieder klar denken, entscheiden und handeln zu können. Sich herausziehen, um wieder Kraft zu schöpfen und die nächsten sinnvollen Schritte einzuleiten. Das ist normal, und es ist wichtig.

 

Praxis-Tipp 1:

Finden und nutzen Sie Ihre eigenen Kraftquellen täglich.

Fragen Sie sich: Was gibt Ihnen Kraft? Wo finden Sie Ruhe? Wie können Sie auftanken? Was tut Ihnen gut?

Oft sind es kleine Dinge, die einen großen Effekt haben. Ein kleiner Spaziergang im Grünen kann Frische und Leichtigkeit zurückbringen, das kurze Eintauchen ins Hobby beflügeln. Was hat Ihnen schon als Kind Spaß gemacht? Tun Sie es doch einfach auch jetzt.  

 

Praxis-Tipp 2:

Geben Sie sich mit Ihrem Partner jeden Abend gegenseitig eine „Ressourcen-Dusche“.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten ungestörte Zeit, vielleicht ein Glas Rotwein, und sagen Sie ihm drei Dinge, die Sie heute an ihm positiv erlebt haben: zum Beispiel dass er sich die nötige Pause gegönnt, ein lang gegebenes Versprechen eingelöst oder einfach nur zugehört hat.   

Sie erhalten einen dreifachen Effekt:

•   Ihr Partner wird sich freuen.
•   Ihre eigene Stimmung hebt sich.
•   Ihre Beziehung wird durch das gemeinsame positive Erleben gestärkt.

So können Sie zusammen die herausfordernde Zeit mit allen Aufgaben besser meistern und Ihre Ziele leichter erreichen.

 

Praxis-Tipp 3:

Legen Sie im Unternehmen das auf Eis, was jetzt nicht unbedingt sein muss.

Beschränken Sie sich auf das Wesentliche, damit alles gut weiterläuft. Neue Vorhaben sollten Sie vertagen, geplante Veränderungen gegebenenfalls einschränken. Und: Erlauben Sie es sich, noch mehr zu delegieren. Sie brauchen jetzt den Freiraum, um die Weichen für sich selbst gut zu stellen. Zum Wohl für sich, Ihren Partner und die Firma.

Karin Dölla-Höhfeld
www.hoehfelds-hof.de

Dieser Artikel erschien zuerst in Wirtschafts•News.